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Gemeinsam für mehr Klimaschutz im Deutschlandtourismus

Der Deutsche Klimafonds Tourismus fördert wirksame und praxistaugliche Klimaschutzmaßnahmen für Leistungsträger und Destinationen im Deutschlandtourismus.

Wir möchten Sie darüber informieren, dass sich Änderungen im Projekt zur Konzeption und Pilotierung des Deutschen Klimafonds Tourismus (DKT) ergeben haben. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der Unsicherheiten im politischen Umfeld ist es uns leider nicht möglich, ausreichend Mittel für den Fonds zu mobilisieren.

Insbesondere haben sich durch die veränderten Rahmenbedingungen wie die EU-Taxonomie und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) die Prioritäten potenzieller Geberunternehmen verschoben, wodurch das Interesse an der Unterstützung eines privatwirtschaftlich finanzierten Klimafonds in den Hintergrund gerückt ist. Zudem hat sich im Projektverlauf herausgestellt, dass eine Anerkennung des geplanten, privatwirtschaftlich organisierten Klimafonds als gemeinnützig derzeit nicht erreichbar ist. Aus diesen Gründen haben wir uns entschieden, die Etablierung des Klimafonds zum aktuellen Zeitpunkt nicht weiterzuverfolgen. Stattdessen wird die Projektarbeit mit ausschließlichem Fokus auf die Erstellung des Treibhausgasinventars durch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) fortgeführt. Erste Ergebnisse aus dem Pilotprojekt zur Erfassung der Treibhausgasemissionen werden im Sommer dieses Jahres erwartet.

Wir bedanken uns bei allen Partner:innen, Unterstützer:innen und Beteiligten für ihre Bemühungen und die Zusammenarbeit während der Projektphase. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse der Emissionsmessungen in den Pilotdestinationen und das entstehende Treibhausgas-Inventar für die deutsche Tourismuswirtschaft.

Der Deutsche Klimafonds Tourismus (DKT) unterstützt die deutsche Tourismusbranche fachlich und finanziell darin, wirksame Treibhausgasreduktionen – im Einklang mit den nationalen Klimaschutzzielen – zu entwickeln, umzusetzen und zu dokumentieren. Die Realisierung praxistauglicher Klimaschutzmaßnahmen erzielt langfristig Treibhausgasreduktionen. Diese werden in einem branchenweiten Treibhausgasinventar erfasst. Zudem wird erstmalig eine wissenschaftlich fundierte, transparente und standardisierte Methodik zur Berechnung von Treibhausgasemissionen im Deutschlandtourismus etabliert. Die Tourismusbranche kann hiermit eine entscheidende Vorbildrolle in Deutschland und Europa einnehmen, an der sich andere Branchen und Regionen orientieren können.

1. Etablierung eines branchenweiten Treibhausgasinventars

In Zusammenarbeit mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wird erstmalig ein branchenspezifischen Treibhausgasinventar für die Tourismuswirtschaft entwickelt und dessen Verstetigung vorbereitet. Damit verfügt die Branche über ein wissenschaftlich geprüftes Instrument, das die Wirksamkeit von beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen überprüft, misst und dokumentiert.

2. Entwicklung von Klimaschutzmaßnahmen

Destinationen und Leistungsträger werden auf Basis des Treibhausgasinventars und mit Hilfe eines DKT-Berater-Pools zu einer fundierten Entscheidungsfindung bei der Entwicklung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützt. Dadurch werden effektive Treibhausgasminderungen erreicht, die für Destinationen und touristische Akteur:innen neben dem Klimaschutz einen Mehrwert in Form von Kosteneinsparungen und Wettbewerbsvorteilen mit sich bringen. 

3. Aufbau eines Finanzierungsmodells für Klimaschutzaktivitäten

Mit dem DKT soll es erstmalig eine Institution und ein Finanzierungsmodell geben, das Klimaschutzmaßnahmen aus der Branche für die Branche finanziert. Je mehr touristische Akteur:innen sich dem Fonds anschließen, umso mehr können wir gemeinsam für den Klimaschutz im Deutschlandtourismus erreichen. Große touristische Leistungsträger haben hier die große Chance eine Verantwortung für Klimaschutz und Treibhausgasreduktion außerhalb Ihres Geschäftsmodells zu übernehmen.

Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) ist gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Projektträger des DKT. Das Vorhaben wird von der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. 

Hintergrund

Der Deutschlandtourismus steht wie der weltweite Tourismus vor der Herausforderung, dass die Auswirkungen der Klimakrise immer spürbarer auf die Branche werden. Gleichzeitig ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der stetig wächst und wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig von einer intakten Umwelt abhängig ist. Um eine wettbewerbs- und zukunftsfähige Tourismuswirtschaft in Deutschland zu erhalten, ist ein Wandel hin zu einer klimaneutralen Industrie unerlässlich. Der Ausbau von effektiven Klimaschutzmaßnahmen im Tourismus muss schnell und intensiv vorangetrieben werden, damit die Branche ihren Beitrag zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens leisten kann. Das sieht vor, die Treibhausgasemissionen weltweit zu senken und bis 2050 bzw. 2070 auf Netto-Null zu reduzieren, um die globale Erderwärmung auf 1,5 bzw. 2°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. 

In Deutschland ist Klimaschutz im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegt. Hiermit hat sich die Bundesregierung verpflichtet, bis zum Jahr 2045 Treibausgasneutralität zu erreichen. 

Dieses Ziel gilt demnach auch für touristische Unternehmen und Destinationen. Diese könnten als wirtschaftlicher Vorreiter mit Hilfe des DKT effektive Reduktionsmaßnahmen entlang der touristischen Wertschöpfungskette erreichen. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Transformation zur Treibhausgasneutralität in Deutschland. 

Das Bewusstsein für die Dringlichkeit von Klimaschutz ist in den letzten Jahren innerhalb der Branche gewachsen. Anstrengungen im Bereich Klimaschutz haben deutlich zugenommen. Dennoch steht die Branche vor weiteren Herausforderungen, zu denen der DKT Lösungen beitragen möchte:

1. Erfassung der Treibhausgasemissionen

Aktuell gibt es keine systematische Erfassung von Treibhausgasemissionen der Tourismusbranche in Deutschland. Es fehlen eine Objektivierung (abseits von ersten Modellprojekten), sowie eine akzeptierte Methodik und Standardisierung der Messbarkeit von Treibhausgasemissionen entlang der heterogenen Wertschöpfungskette im Tourismus.

2. Reduktion der Treibhausgasemissionen

Ein branchenübergreifender, ganzheitlicher und methodischer Ansatz für Projekte zur Treibhausgasreduktion auf nationaler Ebene ist nicht vorhanden. Daher ist die Sichtbarkeit vereinzelter Aktivitäten im Klimaschutzengagement ausbaufähig und es mangelt an einem Mitmacheffekt.

3. Information & Sensibilisierung 

Auf Seiten der Anbieter steigt die Sensibilität für Klimaschutz im Tourismus. Diese spiegelt sich jedoch noch nicht vollständig in einer klimafreundlichen Leistungserbringung wider (Implementation Gap). Trotz der zunehmend positiven Einstellung der Gesellschaft zu Klimaschutz, folgen Reiseentscheidungen nicht immer dieser Einstellung (Attitude-Behaviour-Gap).

4. Finanzierung

Fehlende finanzielle Mittel erschweren die Umsetzung umfassender Maßnahmen zum Klimaschutz.

Team

Unsere Vision ist es, gemeinsam mit den Akteuren der Tourismusbranche durch machbare Lösungen den Klimaschutz im Deutschlandtourismus voranzutreiben und so als Tourismusbranche einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele zu leisten.

Wir sind ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen Geographie, Tourismus und Nachhaltigkeit. Mit unserer praktischen Erfahrung und unseren umfassenden Branchen- und Fachkenntnissen gehen wir die ambitionierten Ziele des DKT-Vorhabens multiperspektivisch, branchenspezifisch und praxisorientiert an.

Annegret Zimmermann

Projektleiterin

Leonie Botsch

Referentin für Klimakommunikation im Tourismus

Michaela Hunger

Referentin für Klimaschutz im Tourismus

Antje Helmy

Projektassistentin

Bei fachlichen Fragen zum Treibhausgasinventar wenden Sie sich bitte an unseren Verbundpartner des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Bei allen weiteren Fragen zum DKT schreiben Sie uns gerne eine Mail:

Bundesverband der Deutschen
Tourismuswirtschaft (BTW) e.V.
Am Weidendamm 1 A
10117 Berlin